In dieser neuen Rubrik schauen wir uns die vergangenen Drafts an. Wie verlief die Rookie Saison eines Jahrgangs, wurden unsere Erwartungen an die Spieler erfüllt, gar übertroffen oder wurden wir enttäuscht? Was sind mögliche Gründe dafür? Und nicht zuletzt schauen wir, was wir uns von den Spielern in ihrem zweiten Jahr ausrechnen dürfen. Da mit dem Umbruch von vor eineinhalb Jahren eine Art neue „Zeitrechnung“ begonnen hat, macht es keinen grossen Sinn frühere Draftklassen als jene von 2019 anzusehen. Weitere kommen nach und nach hinzu und bleiben relevant bis keine Rookie Verträge daraus mehr vorhanden sind.
Kyler Murray, QB, Oklahoma State
Runde 1, Pick 1
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat er sich je länger je besser in der Offense und in der NFL zurechtgefunden. Mit seiner Leistung, die ihm die “Rookie of the Year” Auszeichnung einbrachte, bewies Kyler Murray, dass er als erster Pick des Drafts die richtige Wahl war.
Alle erwarten einen grossen Schritt nach vorne, den sogenannten “Second Year Leap”, ähnlich wie es zuvor Patrick Mahomes und Lamar Jackson gelang. Dass er direkt zum NFL MVP wird, wäre etwas zu viel verlangt, aber dass Murray sich als top Quarterback etablieren kann liegt absolut im Bereich des Möglichen.
Berichte aus dem Training Camp sind jedenfalls sehr vielversprechend. Er sei stärker, kräftiger und schneller aus der Offseason gekommen. Das Spiel habe sich für ihn nochmals deutlich verlangsamt und einfacher lesbar gemacht. Ausserdem soll Murray auch in Sachen Leadership viel bestimmter und das Ruder an sich reissend auftreten. #KylerIstGeiler.
Byron Murphy, CB, Washington
Runde 2, Pick 33
Letztendlich war es eine enttäuschende Saison des Rookie Cornerbacks. Das hatte natürlich auch damit zu tun, dass er aufgrund von Verletzungen und Suspensionen direkt als #1 Cornerback ins Feuer geworfen werden musste und nicht so wie eigentlich vorgesehen eingesetzt werden konnte. Aber eben nicht nur. Da waren (noch) zu viele Eigenfehler dabei, welche nichts mit vorhin erwähnter Situation zu tun hatten.
Nun darf er auf seiner geplanten Position als Slot Cornerback spielen. Gemäss Murphy fühlt er sich da deutlich wohler und seine Coaches bestätigen auch, dass er bisher einen deutlich sichereren und selbstbewussteren Eindruck hinterlässt. Wir hoffen, dass sich das in die regulären Saisonspiele überträgt und er zu einem verlässlichen Passverteidiger wird.
Andy Isabella, WR, Massachusetts
Runde 2, Pick 62
Dem schnellen und wendigen Slot Receiver Isabella ging es ähnlich wie dem anderen Zweitrundenpick Byron Murphy. Isabella schaffte es zu selten auf das Spielfeld und liess vieles zu wünschen übrig. Hin und wieder schaffte er es aber mit gelungenen Aktionen, besonders sein Touchdown im Heimspiel gegen San Francisco springt einem da in den Kopf, für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Da er von einem eher kleinen College kommt, kann man ihm die durchzogene Rookie Saison zugestehen. In seiner zweiten Saison darf/muss man aber auch eine klare Verbesserung erwarten, damit er sich als Slot- oder Deep Threat Option einen festen Platz im Kader sichern kann.
Zach Allen, DE, Boston College
Runde 3, Pick 65
Nach einer frühen Verletzung landete Allen auf der Injured Reserves Liste und verpasste beinahe seine komplette Rookie Saison. Er war mindestens für Tiefe in der D-Line vorgesehen, wahrscheinlich sogar als künftiger Starter.
Nun wurde die D-Line nochmals verstärkt und es liegt an Zach Allen zu beweisen, dass er zurecht in der dritten Runde gezogen wurde, indem er es mindestens mal in die Rotation schafft.
Hakeem Butler, WR, Iowa State
Runde 4, Pick 103
Viele waren überrascht als Butler anfangs Runde Vier noch verfügbar war. Gründe dafür bekam man dann relativ rasch im Training Camp zu sehen. Butler präsentierte sich sehr inkonstant und schien mit dem Kopf nicht ganz bei der Sache.
Bereits letzte Saison machten Spekulationen die Runde, dass es Butler nicht ins 53-Mann-Kader schaffen könnte. Eine Entscheidung darüber wurde den Cardinals durch Butlers Verletzung und Platzierung auf der Injured Reserves Liste vorübergehend abgenommen, aber nun stehe man mehr oder weniger wieder vor derselben Entscheidung: Butlers Platz im Kader sei alles andere als sicher, heisst es. Wir sind gespannt.
Deionte Thompson, S, Alabama
Runde 5, Pick 139
Ihm war anzusehen, dass er noch etwas mehr Zeit brauchen wird, um sich an das Tempo und die Komplexität des NFL Footballs zu gewöhnen. Bei einem Fünftrunden-Pick ist das nichts aussergewöhnliches und man wird ihm die Zeit geben, damit er sein zweifellos vorhandenes Talent unter Beweis stellen kann.
Bleibt zu hoffen, dass ihm bereits dieses Jahr ein gehöriger Schritt vorwärts gelingt, falls er als erster Back-Up vermehrt auf dem Feld stehen müsste.
Jalen Thompson, S, Washington State
Runde 5, Supplemental Draft
Anders als seinem Safety-Kollegen Deionte gelang Jalen Thompson der Schritt vom College in die NFL sehr gut und er zeigte deutlich bessere Leistungen als allgemein erwartet wurde. Im Laufe der Saison etablierte er sich als Starter und spielte so gut, dass er auch für 2020 als Safety neben Budda Baker gesetzt ist. Glaubt man den Berichten aus dem Training Camp und was die Coaches zu ihm sagen, dürfen wir von ihm in seiner zweiten Saison noch bessere Leistungen erwarten. Wir sind gespannt.
KeeSean Johnson, WR, Fresno State
Runde 6, Pick 174
Überraschenderweise war es KeeSean Johnson, der von allen Rookie Receivern am meisten auf sich aufmerksam machte. Er holte sich eine feste Rolle als vierter bis fünfter Wide Receiver und konnte einige Catches verbuchen. Im Laufe der Saison liessen seine Leistungen jedoch nach (“Rookie Wall”?) und gegen Ende stand er teilweise gar nicht mehr im Aufgebot.
Kann KeeSean wieder auf das Level vom letztjährigen Training Camp kommen und dieses halten? Oder sich gar noch steigern? Gelingt ihm das, wird er einen festen Platz in der WR-Rotation haben.
Lamont Gaillard, OL, Georgia
Runde 6, Pick 179
Bisher zwar noch zu keinem einzigen Einsatz gekommen, aber trotzdem hat er sich das Vertrauen der Coaches erarbeiten können. Er ist für kommende Saison in erster Linie als Back-Up Center vorgesehen, könnte im Notfall aber auch als Guard einspringen.
Für einen Pick in Runde 6 ist das bisher absolut zufriedenstellend.
Joshua Miles, OL, Morgan State
Runde 7, Pick 248
Ist in einer ähnlichen Situation wie Gaillard. Konnte die Coaches von sich überzeugen und schaffte es als Siebtrunden-Pick ins 53-Mann-Kader, was nicht selbstverständlich ist. Er ist aktuell “lediglich” ein Back-Up, auch wenn er in sieben Spielen zum Einsatz kam. Darunter waren allerdings nur drei Snaps als O-Liner und ein paar weitere im Special Team. Solche Spieler braucht aber jedes Team, denn Tiefe im Kader ist nicht zu unterschätzen, besonders auf einer Position in der O-Line. Sollte er es dieses Jahr erneut ins aktive Kader schaffen, zeigt das, dass die Coaches an ihn glauben und zukünftig eventuell sogar mehr als einen Back-Up in ihm sehen.
Michael Dogbe, DE, Temple
Runde 7, Pick 249
Kam gegen Ende der letzten Saison vermehrt zu Einsätzen in der D-Line Rotation. Dies allerdings weniger wegen guten Leistungen, sondern aufgrund grosser Verletzungsprobleme. Durch die Zuzüge dieser Offseason in Free Agency und Draft ist Dogbes Platz im aktiven Kader alles andere als sicher.
Caleb Wilson, TE, UCLA
Runde 7, Pick 254
Der letzte Pick in jedem Draft wird als “Mr. Irrelevant” bezeichnet und diesem Namen wurde Caleb Wilson gerecht. Er konnte nie wirklich auf sich aufmerksam machen und wurde Ende des Training Camps entlassen. Wilson wurde danach immerhin für die Practice Squad engagiert und im Dezember sogar von Washington fürs aktive Kader gesigned, schaffte es aber noch nie auf das Feld. Steht aktuell bei Philadelphia unter Vertrag.
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